Begleitet von einer großen Gruppe aus der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus aus dem Unterbezirk Städteregion Aachen besuchte der Abgeordnete des Europäischen Parlamentes, Arndt Kohn aus Stolberg, Vogelsang ip, den Internationalen Platz im Nationalpark Eifel. Der Mandatsträger wollte sich zusammen mit seinen politischen Freunden über die Veränderungen in der ehemaligen NS-Ordensburg Adlerhof und den Einsatz europäischer Fördermittel informieren.

Der Geschäftsführer der Gesellschaft Vogelsang ip, Albert Moritz, begrüßte die Gäste und berichtete über die Umwandlung der ehemals nationalsozialistischen Eliteschule, die – wie sollte es anders sein – von einer kritischen öffentlichen Diskussion begleitet wurde.

Bis zum Jahr 2005 nutzten die belgischen Streitkräfte das 4.200 Hektar große Areal als Truppenübungsplatz. Mit dem Ende der 60jährigen militärischen Nutzung und Abzug der Streitkräfte im Jahr 2005 wurde stetig daran gearbeitet, das Gelände und die pompösen Gebäuden in Zeugnisse der Weltoffenheit und Toleranz umzugestalten. Das sei bei den Stahlbeton-Immobilien der NS-Zeit mit erheblichen Komplikationen verbunden gewesen

Leider haben die Ausschreibungen für ein Hotelprojekt oder einen Wohnmobilstellplatz bei den möglichen Investoren nicht zu Angeboten geführt, die mit den Gedanken der Erinnerungskultur vereinbar gewesen wären.

Das Profil umriss Moritz mit dem Leitgedanken „Internationaler Ort der Begegnung“, dem sich alle Standortpartner verschrieben haben. Die eigene Akademie, die Ausstellung zur NS-Ordensburg und deren Junker-Ausbildung und die Partner böten politische Bildung an und setzen mit den begleitenden Formaten Impulse zur internationalen Verständigung. Durch den Nationalpark habe die Eifel-Region einen wirtschaftlichen Schub bekommen, zeigte sich der Vogelsang-Geschäftsführer überzeugt.

„Extrem eng“ nannte Albert Moritz das finanzielle Budget, das der kommunal getragenen Gesellschaft zur Projektumsetzung und Unterhaltung der Einrichtungen zur Verfügung steht.  Jährlich kommen 2000 Gruppen und 300.000 Menschen nach Vogelsang um sich zu informieren. Der Standort habe eine Bedeutung für die gesellschaftspolitische Diskussion, die zu führen sei. Zudem böte der Ort künstlerische und kulturelle Anreize.

Bei der Umwandlung bemühe man sich, das Objekt soweit es geht, behindertengerecht und barrierefrei zu gestalten, was nicht immer einfach und mit weiterem finanziellem Aufwand verbunden sei.

Auf Vogelsang wurden junge Menschen einst dazu ausgebildet, für die totalitäre und verbrecherische Staatspartei  kritik- und bedingungslose Gehorsamsdienste zu leisten. Selbst innerhalb der NSDAP war die Sinnhaftigkeit dieser  „Führerausbildung“ umstritten, wurde in den Erläuterungen der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Gabriele Harzheim deutlich, die die Gäste durch die nun fertiggestellte Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch“ führte.

Die Gäste zeigten sich beim Rundgang beeindruckt darüber, wie es gelungen ist, mit der Dokumentation die heikle Thematik angemessen aufzubereiten, verständlich darzustellen und gut zu präsentieren.

Die Akademiemitarbeiter haben wegen der Abhängigkeit von der Projektförderung nur befristete Arbeitsverträge, war zu erfahren. Sie sind aber froh darüber, dass der Landschaftsverband Rheinland als starker Partner zur Vogelsang ip steht.

Der Europaparlamentarier Arndt Kohn dankte für „die wirklich interessante Führung“ und wünschte sich, „dass der Ort Bestand hat, um die geschichtliche Vergangenheit weiterhin deutlich zu machen.“ Die Art der Darstellungen und der Umgang mit dem Thema hätten ihm gefallen. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der baulichen Ausgestaltung der Seminarräume und der Panoramagastronomie.