Beim politischen Aschermittwoch geht es um die Werte der Europäischen Union, um eine der wichtigsten Wahlen für Europa und die Rolle der SPD

Es sei nun nach einer wunderschönen Karnevalswoche Zeit, nach vorne zu schauen und sich wieder dem Ernst der Sache zuzuwenden, leitete die Bundestagsabgeordnete Claudia Moll ihr kurzes Grußwort beim politischen Aschermittwoch der Sozialdemokraten in der Städteregion Aachen ein. Da wäre beispielsweise der Kompromiss, den die Kohlekommission getroffen hat, mit Leben zu füllen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten verlässliche Perspektiven für ihre Zukunft. Verlässlichkeit gebe es aber nur, „wenn sich alle Beteiligten an den ausgehandelten Kompromiss halten und nicht Minuten nach Bekanntgabe schon in Frage stellen“, so Molls kleiner Seitenhieb an den politischen Mitbewerber.

Stefan Kämmerling, Landtagsabgeordneter aus Eschweiler, wo am schönen Blausteinsee das Fischessen der Sozialdemokraten inzwischen seit vielen Jahren traditionell stattfindet, begrüßte die Gäste und fand anerkennende Worte für den Hauptredner des Abends.

Von Europa, der Wahl zum EU-Parlament im Mai und der Rolle der SPD handelte die Rede des Abends von Arndt Kohn. Dabei ging es dem Europaabgeordneten und Stolberger vor allem um eines: die rund 130 Genossinnen und Genossen auf eine der wichtigsten Wahlen für die Zukunft der Europäischen Union überhaupt einzuschwören. „Anders als es im Volkslied heißt, geht es für uns Europäer am Aschermittwoch erst richtig los“, lautete die Botschaft des Abends von Arndt Kohn an seine Genossinnen und Genossen. Die Mission, mit der in den kommenden Monaten in den Wahlkampf gezogen werde, müsse lauten: Europa ist nichtweit weg, Europa ist wichtiger denn je, wir alle sind Europa. Ohne Europa „würde sich auch in unserer Region nicht viel bewegen“. Nicht an Hochschulen, nicht in sozialen Projekten und nicht in Stadt und Land. Die jungen Menschen machten es vor. Für sie sei Europa bereits jetzt ein Lebensgefühl. Euro, freies Reisen, Freundschaften, Austauschprogramme. Diese Annehmlichkeiten über die eigenen Ländergrenzen hinaus ließe es manchmal fast vergessen, dass „das nicht vom Himmel gefallen ist“, erinnert Kohn an das gewaltige Friedenswerk Europa. Sein Vater sei noch aus dem Elternhaus seiner limburgischen Freundin herausgeflogen, als der Vater herausbekam, dass er Deutscher ist. „Heute interessiert es niemanden mehr, wer mit wem im Sandkasten am Drielandenpunt sitzt“, weiß Kohn.

Europa sei Dank, möchte man da hinzufügen. Die Europa-SPD ist die politische Kraft, mit der die europäische Idee verbessert werden kann. Die Lektüre des EU-Wahlprogramms der Sozialdemokraten, und das vertrat er selbstsicher und stolz, lohne sich. Es fänden sich darin nicht nur die wichtigsten Herausforderungen, sondern „auch eine Vielzahl von guten Lösungsansätzen“, ist Kohn zutiefst überzeugt: soziale Grundrechte, Konzernbesteuerung, gute Löhne und betriebliche Mitbestimmung, kultureller Austausch und die Bekämpfung von Fluchtursachen – hinter diesen Schlaglichtern verberge sich nur eine Auswahl der wichtigsten Positionen der SPD in Europa. Europa dürfe nicht den Ewiggestrigen, den Nationalisten oder den Populisten überlassen werden. Auf einer Welt mit 1,3 Milliarden Chinesen, 1,3 Milliarden Indern und einem US-Präsidenten, der bestenfalls seine Twitter-Nachrichten selbst nachvollziehen kann, hätten wir alleine keine Chance. Deshalb müsse die Devise lauten: Gemeinsam statt einsam. „Europa ist die Antwort“, schloss Kohn.

„Europa geschieht überall und jeden Tag“, fasste Eva-Maria Voigt-Küppers, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Unterbezirksvorsitzende, den Tenor des Abends zusammen. „Wir haben als Sozialdemokraten europäische Werte, auf die wir stolz sein und auf die wir aufbauen können“, betonte sie. Es seien in ganz Europa immer die Sozialdemokraten gewesen, die dafür gesorgt haben, dass sie Menschen im Einklang mit ihrer Arbeit, der Natur und mit anderen Menschen gut leben konnten. Deshalb brauche Europa auch nach wie vor die SPD und für die Städteregion in Europa Arndt Kohn.