Frauen sind in besonderem Maße von Gewalt betroffen. So hat die Anzahl der Strafanzeigen im Bereich der häuslichen Gewalt im Zeitraum von 2007 bis 2016 landesweit um rund 38 % (+ 7.817 Strafanzeigen) zugenommen. Gleichzeitig wurden im Jahr 2016 landesweit rund 11.100 Opfer häuslicher Gewalt an Beratungsstellen verwiesen. Immer mehr Frauen durchbrechen demnach die Gewaltspirale und suchen sich bei den zahlreichen Angeboten Hilfe.

In der StädteRegion mussten in den Jahren 2016 und 2017 jedoch insgesamt 232 hilfesuchende Frauen von den Frauenhäusern in Aachen und Alsdorf abgewiesen werden. Wie Vertreterinnen der Frauenhäuser im September 2018 im städteregionalen Sozialausschuss berichteten, seien die Kapazitäten in den beiden Häusern grundsätzlich ausreichend. In diesem Zusammenhang müsse vielmehr die lange Verweildauer vieler Frauen in den Einrichtungen betrachtet werden. Grund hierfür sei auch die angespannte Lage auf dem örtlichen Wohnungsmarkt.

In der Zwischenzeit hat die nordrhein-westfälische Landesregierung mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nord-rhein-Westfalen sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser Nord-rhein-Westfalen e.V. eine Zielvereinbarung über die Zukunftssicherung der Frauenhäuser in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Hierin ist nicht nur eine Verbesserung der Finanzierung und Schaffung zusätzlicher Plätze in Frauenhäusern vereinbart, sondern es wird auch eine landesseitige Unterstützung für den Bau neuer Frauenhausinfrastruktur in Betracht gezogen, um weitere Plätze für den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt zu schaffen.

Für die Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und demographischen Wandel am 27.03.2019 hat die SPD-Fraktion jetzt einen Bericht der Verwaltung beantragt. Die Sozialdemokraten möchten wissen, wie viele Frauen im Jahr 2018 wegen Überbelegung in den Frauenhäuser Aachen und Alsdorf abgewiesen wurden und welche Schlüsse die Verwaltung vor dem Hintergrund des Abschlusses der Zielvereinbarung im Hinblick auf die langfristige Versorgungssituation in der StädteRegion Aachen zieht.